Museum

Mythos Berg: Dauerausstellung

Die religiöse Dimension der Berge

Das MMM Juval, im gleichnamigen Privatschloss Reinhold Messners im Vinschgau untergebracht, ist dem Mythos Berg gewidmet. Hier sind seine umfangreiche Abenteuer-Bibliothek und Tibetika-Sammlung, eine Bildergalerie zu den heiligen Bergen der Welt, die Maskensammlung aus fünf Kontinenten, sein Expeditionskeller, die einmalige Ausstellung zu Gesar Ling, der Tantra-Raum und Renaissance-Fresken zu sehen. Die gesamte Ausstellung wird von geschulten Führern erklärt. Dazu gibt es einen kleinen Bergtierpark, im Gasthaus Schlosswirt hofeigene Produkte, im Weingut Unterortl exzellente Weine und am Fuße des Burghügels einen Bauernladen. Schloss Juval verlassen alle mit starken Eindrücken.

Der moderne Alpinismus ist 250 Jahre alt. Was vorher war, steht nirgends geschrieben. Die Berge aber sind viele Jahrmillionen alt und Orientierungshilfe für uns Menschen. Von Anfang an. Sie sind Ausdruck für alles, was jenseitig ist und keiner Rechtfertigung bedarf. Für mich kamen die heiligen Berge zuletzt. Dolomiten, Westalpen, Anden und Himalaja sind Stationen, um zu begreifen, dass jenseits aller Wände und Schwierigkeiten eine Dimension liegt, die sich allen Maßstäben entzieht! Den heiligen Bergen widme ich mich als Forscher und Alpinist heute besonders. Nachdem ich als Felskletterer und Höhenbergsteiger vier Jahrzehnte lang Neuerer war, faszinieren mich heute jene Gipfel, die für die lokale Bevölkerung Schlüsselberge sind: Der Kailash in Tibet, der Fujiama in Japan oder der Ayers Rock in Australien. Nicht die höchsten und die schönsten Berge sind die "heiligen", es sind jene Gipfel, die seit Jahrtausenden eine starke Ausstrahlung auf die Einheimischen ausüben: Olymp, Ararat, Ayers Rock, Fuji – Höhen, die Übersicht suggerieren und das Jenseitige symbolisieren. Wie Schloss Juval auch. Allein die Anlage, die wie ein Adlerhorst auf einem Felsvorsprung steht, mit Fresken von B. Till Riemenschneider, ist sehenswert.Reinhold Messner

Schloss Juval: Historie & Burgsanierung

Castro Juval

Obwohl dem Platz seit jeher eine starke Anziehungskraft anhaftet, wie prähistorische Funde belegen, fällt die erste urkundliche Erwähnung des Kastells ins Jahr 1278. Hugo von Montalban ist der damalige Burgherr. 1368 zählt die Grenzfeste zum Besitz der Herren von Starkenberg und 1540 erwirbt sie – nach vielen Besitzwechseln – die Familie Sinkmoser. Damit erreicht sie ihre Blütezeit, denn Hans von Sinkmoser verleiht ihr ihren heutigen Charakter, indem er die Wehrburg in einen herrschaftlichen Renaissanceansitz umbauen lässt. Doch schon die kommende Generation kann das Schloss nicht halten und es fällt dem Geschlecht der Hendl zu, in deren Besitz es für zwei Jahrhunderte bleibt. Die Bauernfamilie Blaas kauft die Ruine 1813 und lebt darin bis ein Teil des Hauptgebäudes zusammenbricht. 1913 schließlich erwirbt sie der holländische Kolonialherr William Rowland und rettet sie vor ihrem endgültigen Verfall. Er restauriert sie vorbildlich, doch wird die Anlage mit dem Zweiten Weltkrieg erneut sich selbst überlassen.

Vom Wohnschloss zum Museum

1983 stößt Reinhold Messner auf die Burg und renoviert die Anlage in den folgenden Jahren nicht nur mit viel Feingefühl und unter Berücksichtigung der früheren Bauphasen, sondern füllt sie zudem mit neuem Inhalt: Mittelalterliche Mauern wurden mit moderner Architektur und Fremdländischem verknüpft, Sammlungen inszeniert und integriert. Das Schloss ist daher Wohnsitz und Museum zugleich.
Mitte der 1990er Jahre schließlich findet der vorerst letzte Baueingriff statt: Um den weiteren Verfall des ruinös verfallenen Nordtraktes aufzuhalten, wird ein vom deutschen Architekten Robert Danz konzipiertes Glasgiebeldach angebracht. So bleibt das historische Gemäuer bestehen, wird geschützt und der Blick auf die Baugeschichte durch die transparente Glas-Stahl-Konstruktion dennoch offen gelassen.