Museum

Der verzauberte Berg: Dauer- und Sonderausstellung

Auseinandersetzung Mensch-Berg

Das Herzstück des Messner Mountain Museums, MMM Firmian auf Schloss Sigmundskron bei Bozen, thematisiert die Auseinandersetzung Mensch-Berg. Zwischen Schlern und Texelgruppe draußen – Kunst, Installationen, Reliquien drinnen – gibt die großräumige Anlage einen Parcours vor. Die Wege, Treppen, Türme führen die Besucher aus der Tiefe der Gebirge, wo Entstehung und Ausbeutung der Berge nachvollziehbar werden, über die religiöse Bedeutung der Gipfel als Orientierungshilfe und Brücke zum Jenseits, bis zur Geschichte des Bergsteigens und zum alpinen Tourismus unserer Tage.

Sonderausstellung 2024

FASZINATION DER BERGWELTEN: “KRISTALLSILBERFELSENBLEICH

Wolfgang G. Bühler

Der renommierte Künstler Wolfgang G. Bühler präsentiert in seiner aktuellen Serie “kristallsilberfelsenbleich” beeindruckende Gedanken zu den Bildlandschaften, die er durch seine einzigartige Perspektive auf die Natur formt. Bühler versteht “Natur” nicht nur als Ganzes, sondern betrachtet Landschaften als eigenständige Porträts, die Ausschnitte der natürlichen Formen widerspiegeln.

In “kristallsilberfelsenbleich” entführt uns der Künstler in eine Welt jenseits der Baumgrenze, wo subtile Lichterlebnisse und changierende Farben die Szenerien prägen. Von bleichgrünen Flechten über rötlich-bläuliche Gesteinsformationen bis zu silbergrau-schlierigen Nebelschwaden – Bühlers Werke fangen die Vielfalt und Schönheit der Natur in abstrakten Bildlandschaften ein.

Ich habe beim Bergsteigen nie zwei Schritte auf einmal gemacht. Wenn man Grenzen verschieben will, muss man dies langsam tun, stetig und ruhigen Fußes, Schritt für Schritt. Wer in Eile Stufen überspringt, wird früher oder später stolpern.Reinhold Messner

Schloss Sigmundskron: Historie & Burgsanierung

Formicaria

Die Burg thront auf einem Porphyrausläufer des Mitterbergs über dem Zusammenfluss von Etsch und Eisack. Sigmundskron war immer eine besondere Burg: eine der ältesten Südtirols, mit ihren bis zu fünf Meter dicken Mauern ein frühes Zeugnis der Festungsbaukunst. Die ersten geschichtlichen Erwähnungen unter dem Namen “Formicaria” (später “Formigar”) stammen aus dem Jahre 945. Kaiser Konrad II. übergab die Anlage 1027 dem Bischof von Trient. Im 12. Jahrhundert wird die Burg Ministerialen überlassen, die sich von da an “von Firmian” nennen.
Um 1473 kauft der Landesfürst von Tirol, Herzog Sigmund der Münzreiche, die Burg, lässt sie zu einer Festung ausbauen und benennt sie um in Schloss Sigmundskron. Von der alten Burg Formigar bleiben nur noch bescheidene Reste übrig, die größtenteils auf dem höchsten Punkt des Festungsterrains gelegen sind. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten muss Sigmund die Burg bald darauf verpfänden. In der Folge verfällt die Anlage immer mehr. Ende des 18. Jahrhunderts gehört die Burg den Grafen Wolkenstein, 1807 bis 1870 den Grafen von Sarnthein, danach bis 1994 den Grafen Toggenburg.
Das Schloss ist ein wichtiges politisches Symbol für die Südtiroler: 1957 fand hier unter der Führung von Silvius Magnago die größte Protestkundgebung in der Geschichte des Landes statt. Über 30.000 Südtiroler versammelten sich in der Burganlage, um gegen die Nichteinhaltung des Pariser Vertrages zu protestieren und eine eigenständige Autonomie zu fordern („Los von Trient”). 1996 wurde die Ruine von der Autonomen Provinz Bozen erworben. Im Weißen Turm des Schlosses befindet sich eine Dauerausstellung über die Geschichte von Sigmundskron.

Der Burgbewahrer

In dem Architekten Werner Tscholl hat Messner einen Bruder im Geiste für die Burgsanierung und das Ausstellungskonzept gefunden. Tscholl, der auf die Restaurierung von Burgen spezialisiert ist, sieht sich als Bewahrer des Ursprünglichen. Auf Schloss Sigmundskron gelingt ihm eine besondere Herausforderung: Das historische Gemäuer zu erhalten, dabei aber so vorzugehen, dass alle Eingriffe zu jedem Zeitpunkt wieder rückgängig gemacht werden können.
Die neue Architektur bleibt dabei im Hintergrund und dient als Bühne. Die Glasdächer auf den Türmen sind beispielsweise von außen nicht sichtbar, genauso wenig wie Rohre, Strom- und Wasserleitungen. Als Materialien hat Tscholl ausschließlich Stahl, Glas und Eisen verwendet, moderne und gleichzeitig zeitlose Werkstoffe, die sich von den alten Mauern abheben.